besagen und stillschweigend korrigiert werden können, oder bietet „tartarisch“ einen Ansatzpunkt zum Verständnis der Geschichte?
Kafka wollte auf keinen Fall, daß man „das Insekt“ auf dem Buchdeckel seiner Erzählung „Die Verwandlung“ abbildet. Die englische Taschenbuchausgabe der Erzählung zeigt die Zange eines Hirschkäfers auf dem Cover. Von einem Hirschkäfer aber ist in der Geschichte keine Rede. „Mistkäfer“ nennt die Reinemachefrau den verwandelten Gregor. Hat auch das weiter nichts zu sagen oder verhilft der „Mistkäfer“ zu einer völlig neuen Sicht auf die Geschichte?
Kafka berichtigt im ersten Kapitel des Prozeß-Romans das ursprüngliche „gefangen“ in „verhaftet“: „Jemand musste Josef K. verläumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens gefangen verhaftet.“ Hat man in dieser Korrektur nur eine stilistische Verbesserung zu sehen oder auch eine Sinnerweiterung und ein Verkehren ins Komische, wenn „Verhaftung“ soviel bedeutet wie, “Bewegung machen und doch nicht weggehn“.
Das berühmte Kürzel „K.“ schreibt Kafka auf sieben verschiedene Arten von „Karl“ über „ka“, „k“, „K“ bis „Ka“. Ist es nur eine Nachlässigkeit beim schnellen Schreiben oder lassen sich daraus Rückschlüsse auf seine Bedeutung ziehen?
Sicher ist, was man sieht. Die Frage lautet: Bedeutet es auch etwas? Und wenn ja, was? Auf diese Frage möchte ich in meinem Vortrag eine Antwort anbieten.
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